Die Argumentation wird immer lächerlicher
In der Lobbyzeitschrift „Eole-Info“ mit der Nummer 21 der schweizer Windfanatiker wird wieder mal Sturm gegen die dringend notwendigen Verbesserungen des Lärm- und Naturschutzes gegen Windräder geblasen. Die Argumente fühlen sich einmal mehr wie Pappsoldaten an. Die Idee, Plastikpanzer und Scheingeschütze aufzustellen, die die gegnerischen Truppen verwirren sollen, ist weiss Gott nicht neu. Aber mangels sinnvollen Argumenten bleibt der Suisse Eole und ihren Partnerorganisationen „Nie wieder Atomkraftwerke“ und „Schweizerische Energiestiftung“ nichts anderes übrig, als zu solchen Mitteln zu greifen.
Da hat sich die EMPA (Eidgenössische Materialprüfungsanstalt) dahingehend geäussert, dass die Pegelkorektur wegen dem starken Impulsgehalt 4 dB betragen soll. Sie meint damit allerdings genau genommen die Störung durch die Amplitudenmodulation. Das ist für die meisten Windradprojekte in der Schweiz keine Katastrophe. Die Lärmschutzvorschriften sind schon genug lasch. Gemäss Kurt Heutschi von der EMPA ist man weiterhin der Meinung, dass bei Windrädern auf diese Amplitudenmodulation mit K3=4dB einzugehen ist.
Die Im Abstand von 450 Meter immer noch sehr gut hörbaren Windkraftwerke müssten, wie das in England schon lange vorgeschlagen wird, nicht mehr als 33 dB aufweisen dürfen, damit sie die Nachtruhe nicht stören.
Die gut begründbare Pegelkorrektur der EMPA wird mit einer nicht referenzierten „Studie aus Deutschland“ angegriffen, „mit einem Erfahrungshintergrund von 20’000 installierten Windenergieanlagen“ nachzuweisen versucht, dass die Pegelkorektur 0 (null) Db sein muss! Was für eine hervorragende Studie könnte solch starke Abweichungen erklären? Hier die Begründung der Suisse Eole:
Das leicht an- und abschwellende Geräusch wird sowohl subjektiv als als auch aufgrund eines standardisierten Messverfahrens (Referenzmesspunkt im Abstand von 134m von der Rotorebene, Differenz zwischen Taktmaximalpegel und Mittelungspegel) als weder ton- noch impulshaltig eingestuft. Übertragen auf Schweizer Verhältnisse heisst das: Die Pegelkorrektur ist gleich 0 dB zu setzen. Punkt
Wer es nicht ganz verstanden hat, hier mit einfachen Worten: Ein leicht an- und abschwellendes Geräusch ist nach dieser Studie kein TON und kein PULS, also mit anderen Worten eine gute Beschreibung von „absoluter Stille und Ruhe“. Oder: Es gibt keinen Lärm, weil man Lärm nicht hört! Das ist nicht weniger als logisch, oder?
Dies ist nach Suisse Eole der Beweis, dass so eine Anlage lediglich warme Luft produziert. Still und leise. Das mit der warmen Luft ist allerdings wahr. Der Rest kann man getrost ins Reich der langweiligen Märchen mit Pappsoldaten verbannen. Mich würde jetzt mal diese Originalstudie interessieren. Auf eine Referenzierung hat die Suisse Eole verzichtet. Wahrscheinlich, weil man sowieso nur auf die Gebrüder Grimm stossen würde.
Der hinkende Lärmpegelvergleich
In der gleichen Ausgabe der Werbezeitschrift „Eole-Info“ findet man noch weitere haarsträubende Vergleiche. Der „Vergleich der Geräuschpegel“ zeigt den Lärmpegel des Flüsterns (20 dB) an. Im Schlafzimmer der Mitglieder der Suisse Eole wird also während der Nacht gut vernehmlich gesprochen (Innenraum Haus Nacht, 30 dB). Bösartige Seelen behaupten, das komme daher, dass den Windradfreunden der Teufel die ganze Nacht ins Ohr spricht (DU hast Recht, DU hast IMMER Recht …). Das ist natürlich lästig, gilt aber zum Glück für die normalen Menschen nicht.
Die Suisse Eole weiss auch ganz genau, dass im Abstand von 250 Meter „nur“ noch 45 dB gemessen werden, obwohl gerade die EMPA nachweist, dass dieser Wert eher bei 450 Meter liegt. Sie fahren auch alle noch Döschwo und erleiden da mit 85 dB kurz unter der Schmerzgrenze Höllenqualen. Im Konzertsaal werden an die Windfreunde neuerdings Gehörschütze verteilt, weil die angegebenen 100 dB kurz vor Perforation des Trommelfells anzusiedeln sind. In einer Fabrik darf man sich schon lange nicht mehr aufhalten, denn da wird man definitiv zum Gehörlosen (110 dB).
Dass die obige Grafik der Suisse Eole nicht von Fachleuten erstellt worden ist, beweist schon, dass der Pegelverlauf linear dargestellt wird. Als Faustformel gilt, dass 10 dB Unterschied etwa als doppelte bzw. halbe Lautstärke wahrgenommen wird.
Geri Müller als Anstandsdame der Windfreunde
Geri Müller ist ein Lieber. Er fährt Velo und benützt immer Zug und Bus. Er ist sicher auch ein guter Politiker und Stadtrat von Baden. Er eignet sich als Präsident der Energiestiftung auch hervorragend als Anstandsdame für leicht einseitig angelegte Diskussionsforen über Windenergie. An der „Fachtagung Windstrom natürlich … “ wurde er deshalb als „Mediator“ angefragt. In „Eole-Info“ wird also gerne zitiert, wenn er folgendes sagt:
Ich habe jahrelang Erfahrung mit Polit- und Projektmediation, aber ein so hervorragendes Setting mit jeweiliger Präsentation der Pro- und Contra-Seite, das habe ich noch nie erlebt.
Seltsam, wir und einige andere verlorene Gegner der Windradeuphorie waren ja auch da. Aber uns hat man regelrecht „abgeputzt“ und auf das Angebot eines windradkritischen Vortrags wurde grosszügig verzichtet. Wir fragen uns heute noch, wo da die Kritiker zu Wort gekommen sind. Was meint Geri Müller mit Pro- und Contra? Es gab kein Contra. Wir haben es auf jeden Fall nicht gesehen oder gehört.
Ist Geri Müller wirklich „in der Mitte“? An dieser Fachtagung war er es sicher nicht. Aber als extremer Kernkraftwerkgegner kann er das ja auch gar nicht sein. Vielleicht sollte man in Zukunft bei sogenannten „kontradiktorischen Anlässen“ auf Mediatoren verzichten, die lieber diktieren als meditieren. Hier wird über kurz oder lang die Reputation eines angesehenen Politikers Schaden nehmen. Man kann der Atomlobby nicht den Filz anhängen, der sich im eigenen Pelz befindet.
Was bringen Windkraftwerke der Natur und wo sind die Belege dafür?
Diese einfache Frage wurde an der Fachtagung gestellt. Die Antwort wurde bezeichnenderweise nicht von der Pro Natura beantwortet, sondern von Reto Rigassi, Geschäftsführer der Suisse Eole: „Wie sie wissen, gibt es dazu genug Dokumente, die das beweisen„. Auf die Belege werden wir noch lange warten müssen.
Suisse Eole-Info No 21 würde Trudi Gerster alle Ehre machen
Für die Verbreitung solcher Märchen über (Nicht-)Lärm und Naturverbundenheit von Industrieanlagen in unberührten Landschaften bekommt die Suisse Eole vom Staat Schweiz allein im Jahr 2010 CHF 525’000.-, die im Konto „Akzeptanzförderung der Windenergie“ abgebucht, das gleiche Konto aus der auch die Anstrengungen zur Verhinderung von neuen Kernkraftwerken – natürlich verdeckt – alimentiert werden. Solche belegbaren Schweinereien von staatlichem Filz halten selbst angesehene Journalisten und ehemalige Ombudsmänner (Mediatoren) der AZ nicht davon ab, genau DAS den nichtsubventionierten Gegnern in die Schuhe zu schieben. Wir erleben eine totale Sinnkrise des unabhängigen Journalismus und der damit verfilzten Politik der Linken und Grünen.
Kardinalsfrage
Die Windradlobby behauptet geradeheraus, Windräder seien leise, machten mitunter „keinen Lärm“. Weshalb sträubt man sich dann mit allen Mitteln gegen klar messbare Lärmschutzwerte, wenn es um diese wunderbaren Maschinen doch gar keinen Lärm gibt? Wenn diese Anlagen „keinen Lärm“ machen, dann darf der Pegelwert sogar um 20 dB verringert werden, denn man hört ja gar nichts?
Davon abgeleiteter Vorschlag der IG WINDLAND
Aus Marketinggründen sollte die Suisse Eole also unbedingt FÜR eine Verschärfung der Lärmschutzvorschriften einsetzen. Sie kann ja gar nichts verlieren! Die bösen Windradgegner könnten messen und messen, sie würden, weil kein Ton und kein PULS da ist, einfach nichts hören! Und die Suisse Eole könnte allen Mitmenschen verkaufen, dass sie sich für die lokale Bevölkerung eingesetzt hat: Akzeptanzförderung für Windkraftwerke pur! Warum tut sie das nicht?