IG Gegenwind

Windpark Mont Crosin im Vergleich zum Heitersberg - Die Argumente der IG WINDLAND


Der Windpark Mont Crosin ist der grösste Windpark der Schweiz. Im Durchschnitt der letzten drei Jahre hat man da eine Strommenge von 9 GW/h an das lokale Netzwerk abgegeben. Auf den ersten Blick eine enorme Menge Strom. Der im 'Konzept Windenergie Schweiz' als prioritärer Standort aufgeführte Windpark hat eine aktuelle Nennleistung von 7660 KW. Das ergibt bei 8760 Stunden, die ein Jahr aufweist, eine theoretisch mögliche Strommenge von 67 GW/h pro Jahr.

Setzt man das nun ins Verhältinis mit der effektiven Nettoleistung des Windparks, ist der Anteil der Zeit, wenn das Kraftwerk wirklich Strom produziert auf 13.5% aller möglichen Tage geschrumpft. Konsolidiert auf die Tage einer Woche heisst dies: Der Windpark Mont Crosin, an bester schweizerischer Windlage, arbeitet gerade mal einen Tag in der Woche*. An weiteren 6 Tagen der Woche arbeitet er nicht und gibt dann auch keinen Strom an das Netz ab. Die Frage, ob der Strom dieses einen Tages auch wirklich verbraucht wird, ist dabei noch völlig unbeantwortet. Das diskutieren wir hier nicht bis ins Detail, denn dazu benötigen wir genauere Daten. Im Besten Fall wird der produzierte Strom komplett verbraucht. Im schlechtesten Fall geht er komplett verloren. Beide Szenarien treten so in der Realität nicht auf. Aber irgendwo dazwischen liegen die Werte immer.

Ein Beispiel: Weht der Wind auf dem Mont Crosin gerade um 11:30, wenn die Haushalte im Einspeisegebiet den Kochherd in Betrieb nehmen, wird der produzierte Strom verbraucht und wir haben wirklich Strom aus Windkraft benützt. Weht der Wind aber um 09:00 Uhr, wenn im Einspeisegebiet alle Maschinen wegen der Arbeitspause stehen, dann geht der Windstrom zu einem grossen Teil verloren. Dieses Verhältnis ist sehr dynamisch und bedarf sehr genauer Produktions- und Verbrauchsdaten um nur eine Annäherung zu erhalten. Wie gesagt - diese Daten haben wir bei der Juvent SA angefordert. Der Geschäftsführer der Juvent SA hat darauf mehrmals per e-mail reagiert - bevor er uns dann das Gespräch verweigert hat. Dabei versichert er, dass die Juvent SA über keine genaueren Leistungsdaten des Mont Crosin verfügt. Als wir das am Telefon angezweifelt haben, wurde das Gespräch sofort beendet. Wir haben offensichtlich in ein Wespennest gestochen. Wir werden weiterhin versuchen , mit der Juvent SA eine gute Lösung zu finden.

Aufgrund dieses Verhaltens müssen wir aber annehmen, dass der Verkauf von "Grünem Strom" völlig unkontrolliert abläuft. Die Hersteller gehen wahrscheinlich davon aus, dass der in Windkraftwerken primär hergestellte Strom zu 100% bei den Verbrauchern ankommt - was man nur mit den genauen Daten beweisen kann, über die die Juvent SA aber nach eigenen Angaben NICHT verfügt.
Bezeichnenderweise bezieht sich die schlabberig formulierte Zertifizierung nur auf die PRODUKTION. Wir sind sicher, die Juvent SA und alle anderen Anbieter von "Grüner Energie" werden hier bald nachweisen können, dass sie NUR Strom aus erneuerbaren Quellen als "Ökostrom" verkaufen. Bis dahin bleibt ein schaler Nachgeschmack zurück. Denn gemessen wird Strombezug am Stromzähler des Kunden, nicht an der Quelle.

Heitersberg: Diese Lage wird im 'Konzept Windenergie Schweiz' gar nicht erwähnt. Er ist also weit davon entfernt als gleichwertiger Standort wie der Mont Crosin zu gelten. Die Initianten des Heitersbergs rechnen in ihrem Milchbüechli (Wortlaut der Initianten) mit 3.8 GW/h pro Jahr. Wenn wir auf dem Heitersberg die gleich guten Bedingungen hätten, wie wir sie auf dem Mont Crosin vorfinden, sieht die Rechnung so aus: 8760 Jahresstunden à 2050 KW/h ergibt eine theoretische Produktion von 18 GW/h pro Jahr. Davon sind die prognostizierten 3.8 GW/h ein Anteil von 21% Effizienz**. Der optimale Standort auf dem Mont Crosin kommt in der Realität auf nur 13.5% Effizienz**.

Kann es sein, dass die Initianten des Windpark Heitersberg etwas zu optimistisch sind?

* In der Realität verteilt sich die Produktion auf alle Zeiten der Woche, wo genügend Wind weht. energetisch kommt diese Vereinfachung aber auf das Gleiche heraus: Es wird 1/7 der Nennleistung Strom produziert. Würden Kernkraftwerke so funktionieren, müssten wir anstelle von vier Kernkraftwerken deren 28 in Betrieb haben.
** Hier von Wirkungsgrad zu reden ist gemäss Definition nicht ganz richtig. Deshalb verwenden wir die Bezeichnung 'Effizienz'.


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