Deutschland hat beim Atomausstieg die Nase an die frische Luft gehalten. Frisch und mutig hat das Volk beschlossen, in Zukunft auf Atomkraft zu verzichten. Wie die Dänen. Wie die Schweden. Wie die Italiener. Wie die Spanier. Wie die Briten.
Beim Ausstieg musste man nun feststellen, dass die frische Luft nicht den notwendigen Wind hervorbringt, den man sich so dringend für die alternativen Windkraftwerke gewünscht hätte.
Das Atomkraftwerk Biblis hätte schon länger abgeschaltet werden sollen. Anstatt den Termin von Ende 2009 für die Abschaltung einzuhalten, hat man unter einigen Vorwänden Biblis A und B mit einem Gesamtaufwand von 200 Mio Euro komplett saniert und modernisiert. Für den Abbruchhammer? Bestimmt nicht!
Biblis A und B erfreut sich bester Gesundheit. Es wurde still und heimlich mindestens 10 Jahre mit einer ganz normalen Betriebskonzession wieder ins Stromnetz gehängt. Stolz verkündet Dr. Hartmut Lauer, Leiter des Kraftwerks Biblis:
„Beide Blöcke wieder am Netz“ . Block A konnte am 19. März mit dem Netz synchronisiert werden. Block B produziert schon seit November Strom und leistet damit einen Beitrag zur umweltfreundlichen und sicheren Stromversorgung in der Region.
Wem es noch nicht wie Schuppen von den Augen gefallen ist: Der Atomausstieg wird in den nächsten Jahrzehnten nicht möglich sein. Auch wenn sich die Politiker in Schönreden üben und ihrem Stimmvolk lieber die Wahrheit noch ein wenig vorenthalten: Gerade durch den Einsatz von unzuverlässiger erneuerbarer Energie wurde der Wiedereinstieg in die Atomkraftnutzung notwendig.
Das blinde Vertrauen in Windenergie hat in Deutschland lediglich ein neues Versorgungssystem gebracht, das durch das alte System regelmässig vor dem Kollaps gerettet werden muss und immer nur parallel dazu laufen kann. Durch den regelmässigen Zusammenbruch der erneuerbaren Energieversorgung muss das alte System nicht nur bestehen bleiben, sondern auch – siehe Biblis A und B – erneuert und aufgerüstet werden. Wer es bisher nicht geglaubt hat, kriegt es hier schriftlich: Die Studie des Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung sagt es klipp und klar:
Stattdessen bringt dieser Fördermechanismus massive Lasten für die Stromverbraucher mit sich, ohne aber die Volkswirtschaft tatsächlich auf lange Sicht stimulieren zu können und einen substantiellen Beitrag zur Energieversorgungssicherheit zu leisten.Vielmehr müssen wegen der schwankenden Stromerzeugung auf Basis von Photovoltaik-und Windkraftanlagen vermehrt Erdgaskraftwerke auf Abruf bereitgestellt werden, um die Netzstabilität aufrecht erhalten zu können. Mit dem starken Anstieg der regenerativen Stromerzeugung der vergangenen Jahre, vor allem auf Basis von Windkraft, erhöht sich die Abhängigkeit von Gasimporten aus Russland. All dies ist umso bedenklicher, als bei der seit 2005 herrschenden Koexistenz von EEG und Emissionshandel durch das EEG derzeit keine CO2-Emissionseinsparung erzielt wird, die über das bereits durch den Emissionshandel allein bewirkte Maß hinausgeht.
Wie bei den Dänen. Wie bei den Schweden. Wie bei den Italienern. Wie bei den Spaniern. Wie bei den Briten … Wie in der Schweiz?