Rudolf Rechsteiner hat als Politiker eine gute Reputation. Sein Beitrag für die Politik der Schweiz und der Region Basel kann mit gutem Gewissen als ausserordentlich bezeichnet werden. Sein Engagement für Menschen und Natur kann als Gesamtkunstwerk nur bewundert werden.
Um so mehr verwundert seine zwielichtige Rolle in der Energiepolitik. Der Sozialdemokrat Rudolf Rechsteiner ist ein Kernkraftgegner der ersten Stunde. Die Wurzeln seiner Abneigung liegen im Kampf gegen das Kernkraftwerk Kaiseraugst. Wie viele seiner Glaubensgenossen schöpft er seine Energiepolitik aus der Zeit dieser aus damaliger Sicht sinnvollen Opposition gegen das Energie – Establishment.
Aus dem Raum Basel kommen noch heute wichtige Figuren der Politbühne und der Energielobby für Windkraft und erneuerbare Energie: Doris Stump, Beat Jans, Robert Horbaty, Reto Rigassi, um nur einige zu nennen. Das Besondere an Rudolf Rechsteiner und der gesamten Basler Energielobby ist, dass sie heute an vorderster Front mit äusserst liberalen Wirtschaftskräften zusammenarbeiten. Dieser neuen Energielobby der erneuerbaren Energie gehören sie selber an. Alle positivistischen und meistens unlogischen Argumente zu Gunsten der erneuerbaren Energie kommen diesen Opportunisten und ihrem eigenen finanziellen Vorteilen zu gute. Unter dem Deckmantel des Klima- und Naturschutzes spielen sie ein falsches Spiel mit attraktiven und fantasievollen Lösungen, die einer desinteressierten Mehrheit immer noch als sinnvolle Lösung der Energiefrage erscheinen.
Der gemeinsame Nenner ist grundsätzlich die dogmatische Aversion gegen Kernkraft. Geht es um die Windkraftnutzung in Europa und der Schweiz, kann Rudolf Rechsteiner und seine Kollegen von der NWA seitenweise Abhandlungen über die Vorteile dieser Wunderwaffe gegen den drohenden Klimakollaps und die Stromlücke schreiben. Die einseitige Dokumentation aus der Feder von Rechsteiner und seiner Genossen wird durch eine simple Konstruktion geführt: Kernkraft hat NUR Nachteile, Windkraft hat NUR Vorteile.
Die Kritiker der Energielobby mutieren zum eigenen Feindbild
Die vormals gehasste Kernkraftlobby, die gegen jede Vernunft Kernkraftwerke in Ballungszentren hat bauen wollen, hat die Rollen mit den ursprünglichen Gegnern getauscht. Die heutige Energielobby macht genau das Gleiche mit Windrädern: Gegen den Willen der betroffenen Bevölkerung und gegen jede Vernunft möchten sie die gesamte Landschaft der Schweiz mit Windparks verstellen. Rudolf Rechsteiner zuvorderst dabei!
Die Vorzeichen sind ungleich anders: Atomkraftwerke wurden als grossräumige Gefahr erkannt – die Rekrutierung der Opposion war in der ganzen Region einfach. Windräder gelten dagegen immer noch als „grün“ und werden zweitens – wenn überhaupt – nur in der unmittelbaren Nachbarschaft als Gefahr wahrgenommen. Die Basis der Opposition ist zwangsläufig immer die „Nachbarschaft“ zu Windkraftwerken. Ein nicht zu unterschätzender Nachteil, werden die Kritiker von Windkraft doch schnell in den NIMBY – Topf geworfen, der die Anwohner von drohenden Windparks als egoistische Hinterwäldler definieren soll.
Einseitige Argumente zum Zweck des wissenschaftlichen Absolutismus
Mit einer ansehnlichen Sammlung von zusammengeklaubten Bildern, Tabellen und halbfertigen Studien aus windkraftunkritischen Quellen schafft es Rudolf Rechsteiner, das Bild einer sauberen und umweltfreundlichen Stromquelle zu zeichnen. Windkraft ist offensichtlich das lang gesuchte Vehikel der Gruppe „Nie wieder Atomkraftwerke“, um der Bevölkerung den totalen Ausstieg aus der Kernkrafttechnik zu verkaufen. Dass dabei ein paar praktische Argumente unbeachtet bleiben, stört weder den Energietheoretiker Rechsteiner noch seine Kollegen. Er hat eine Vision und ist damit weder mit Argumenten noch mit realen Tatsachen zu stoppen. Der Bevölkerung wird die wahre Absicht – Ausstieg aus der Kernkraft – tunlichst verschwiegen. Noch sind dafür keine Mehrheiten möglich.
Diese absolutistische Haltung der NWA zu Atomkraft entstand nach Kaiseraugst vor allem durch den Unfall von Tschernobyl. Die Nukleare Katastrophe, ein „Grösster anzunehmender Unfall“ (GAU), nämlich die Kernschmelze in einem Atomkraftwerk, ist die Quelle der abstrusesten Ängste, es könnte in Europa zu einer Wiederholung kommen. Dies ist zwar aus technischer Sicht unmöglich. Schon 1979 wurden die westlichen Atomkraftwerke durch den Unfall in Three Mile Island radikal verbessert. Die Gemeinsamkeiten bei den Unfällen von Three Mile Island und Tschernobyl beschränken sich auf die schlechte Wartung und eine schlampige Arbeitsweise, die durch die Verantwortlichen geduldet und durch fehlende staatliche Kontrollen weitgehend unentdeckt blieben. Die Sicherheitstechnik westlicher KKW verunmöglichte schon damals eine Kernschmelze in der gleichen Situation.
Die daraus resultierende Anti-Atom Bewegung, die damals eine wichtige qualitative Verbesserung im weltweiten Betrieb von Atomkraftwerken erreicht hat, fokussierte sich mit der Zeit auf die problematische Entsorgung des Atommülls. Heute kann man diese ungelöste Entsorgung getrost als das letzte grosse Problem der Kernkraft bezeichnen. Sie wird dies auch weiterhin bleiben. Der Umgang mit Atommüll ist in Europa noch keineswegs professionell. Gerade Deutschland machte sich in jüngster Vergangenheit keinen Ruhm, als der Skandal von Gorleben und die katastrophalen Umstände der dortigen Atommüllentsorgung ans Licht kamen. All diese Probleme haben in Deutschland eine starke Atomgegnerschaft zu Recht entstehen lassen.
In der Schweiz sind die Grundlagen der Energiegewinnung komplett anders
Im Unterschied zu Deutschland hat es in der Schweiz kaum Skandale und nur in der Anfangszeit Sicherheitsprobleme mit den ersten Testanlagen gegeben. Die aktuellen Kernkraftwerke können getrost als sicher bezeichnet werden. So sicher, wie eine solche Technologie eben sein kann. Es ist wesentlich gefährlicher eine Strasse zu überqueren, als dass man durch einen Unfall im Zusammenhang mit Kernkraft ums Leben kommt. Dass es hier trotzdem noch eine Gruppe von fanatischen Kernkraftgegnern gibt, ist absolut unbegründet. Dieses „Fähnlein der Sieben Aufrechten“ schwelgt in schönen Erinnerungen an die Zeit, als eine Opposition gegen Kernkraft noch Sinn gemacht hat. Ihre Anliegen sind heute komplett umgesetzt oder überholt.
Thorium für umweltfreundlichere Kernkraft – kein Interesse auf beiden Seiten
Wären ihre Absichten ehrlich, würde aus diesen Reihen der Vorschlag zur Weiterentwicklung der Thorium – Technologie in die Diskussion geworfen. Sie ermöglicht die Nutzung einer Technologie, die kein bombenfähiges Material erzeugt, die Sicherheit noch einmal erhöht, keine Aufbereitung vorsieht und gleichzeitig die Halbwertszeiten des Atommülls massiv verringern würde. Denn eine der besten Lösungen zur Vermeidung von CO2 in der Energieproduktion ist und bleibt die Kerntechnik. Nach Wasserkraft und dem ebenfalls nicht offen diskutierten Notwendigkeit des Sparens durch Effektivititästeigerung von Stromnetz, Geräten und Anlagen. Aus den gleichen Reihen kommt auch die Opposition gegen die Erhöhung der Staumauern – wegen ein paar lächerlichen Arven, die aus dieser extremen Perspektive wichtiger sind als der Lebensraum von Mensch und Natur im gesamten schweizerischen Mittelland.
Stur auf Windkraft setzen und Scheuklappen montieren
Es wäre wünschenswert wenn sich die Dogmatiker langsam damit abfinden könnten, dass der Würg mit zigtausenden von Windrädern nicht funktionieren kann. Vor allem, weil es jetzt schon klar ist, dass wir mit dem heutigen und zukünftigen Energiekonsum auf keinen Fall auf Kernkraft verzichten können. Es sei denn, die Atomkraftgegner akzeptieren, dass mehr und mehr Kohle- und Gasthermik als Ersatz für die Kernkraftwerke eingesetzt werden soll. Da die gleichen Leute aber auch unbedingt den CO2 – Ausstoss verhindern wollen, haben sie sich eine komplizierte Situation geschaffen. Die meisten lösen diesen Widerspruch mit den verrücktesten Argumenten zum Thema Windenergie. Es ist hart aber wahr: Das ursprüngliche Feindbild „Atomstrom“ ist heute eine der besten Lösungen gegen die Klimaerwärmung.
Aber es geht vielen dieser alten Hasen gar nicht um Objektivität. In ihrem Umfeld gilt die Abkehr von den alten Idealen als Verrat an der „guten Sache“. Das ganze Theater um die Klimaerwärmung und die nachbeterisch wiederholten Horrorszenarien dienen der Bestätigung der eigenen Unflexibilität gegenüber neuen Erkenntnissen. Diese Menschen sind in ihrem innersten konservativ und wahrscheinlich auch schlicht nicht in der Lage, die Energieproblematik objektiv überschauen zu können. Weil es in der Schweiz in Sachen Atomkraft eigentlich nichts mehr zu tun gibt, konzentriert man sich heute auf die Erneuerbaren Energien. Mit dem gleichen religiösen Fundamentalismus will man nun das gesamte Land mit „beruhigenden“ und „völlig sauberen“ und natürlich „komplett rückbaubaren“ Windkraftspargeln verbauen. Denn mit Diesen, so meinen viele Ökofundamentalisten ernsthaft, könne man den drohenden Weltuntergang verhindern. Alle Versuche, die gegenteiligen Fakten mit Rechnungen und Studien zu belegen müssen scheitern, weil es schon lange keine Frage des Wissens mehr ist: Es ist nur noch eine Frage des Glaubens. Dass es nichts mit logischem Denken zu tun hat, ersieht man aus der Analyse der Aussagen unseres bekannten und weltgewandten Politikers Rudolf Rechsteiner:
Auch gescheite Köpfe können nicht aus ihrer Atomgegner-Haut
In seiner aktuellen Abhandlung zum Thema „Stand und Perspektiven der Windkraft“ legt Dr. Rudolf Rechsteiner die Glaubenssätze der Windradlobby ohne den Hauch eines Zweifels dar:
- Windpotenzial Europa ist riesig
- Wind ist unerschöpflich, geht nie aus
- Windkraftwerke produzieren kein CO2
- Windkraft ist wettbewerbsfähig
- Windenergie hat viele positive Nebenwirkungen für Hersteller und Nutzer, namentlich: Steuereinnahmen, Einkommen für Bauern und Landbesitzer
- Windenergie wird billiger
Ich werde diese Aussagen in einen realistischen Kontext stellen. Denn sie sind symptomatisch für die gesamte Windradlobby. Aber zuerst einmal für Diejenigen, die noch am Lesen sind: Herzlich willkommen auf der Welt!
Windpotenzial Europa
Das Potenzial nach Dr. Rudolf Rechsteiner ist enorm: 12’200 Terawattstunden Strom aus Windkraftanlagen! Eine durchschnittliche europäische Windkraftanlage des neuesten Typs erzeugt jährlich 7 GWh Strom (in der Schweiz durchschnittlich weniger als 2 GWh). Eine Terawattstunde sind 1’000 Gigawattstunden. Für 1’000 GWh Strom benötigen wir also 140 gut bewindete Windkraftanlagen.
Rechnung für Drittklässler: 12’200 * 140 = 1’708’000 (Einemillionsiebenhundertachttausend) Windradkolosse mit den Ausmassen eines Fernsehturms.
Europa hat eine Fläche von 10 Millionen Km2. Wie wir unschwer feststellen, möchte Dr. Rudolf Rechsteiner durchschnittlich alle 6 km2 ein Windrad aufstellen. Da er nur das „ökonomisch wettbewerbsfähige Potential im Jahr 2020“ berücksichtigt, werden wir alle 4 km2 ein Windrad haben. Allein die Kosten dafür belaufen sich nach heutigen Preisen auf CHF 8’540’000’000’000.- (5 Mio CHF pro Anlage, nicht off-shore). Dass off-shore Anlagen noch wesentlich teurer sind, und wir mit gutem Gewissen ein paar hundert Milliarden mehr angeben könnten, wird dabei gar nicht beachtet.
Die Zahl bedeutet: 8’540 Milliarden Schweizer Franken für den Traum des Dr. Rudolf Rechsteiner und seiner Genossen. Für die Schweiz sind das bescheidene CHF 50’000’000’000.- oder 50 Milliarden Schweizer Franken. Und der notwendige Netzausbau ist noch nicht einmal angedacht! Prost Heiri!
Hier verschlägt es einem die Sprache. Aber man erhält einen Eindruck, wie die Windradlobby tickt. Oder tickt sie wohl nicht mehr ganz? – Nein, die ticken einwandfrei! Es geht um den Bau einer völlig neuen Infrastruktur! Welcher Windradunternehmer würde sich hier wohl zurücknehmen? Also, wenn ich mich in die Haut der ENERCON, SIEMENS, VESTA, ADEV und all den kleinen Energieconsultingbüros versetzte, bin ich nicht sicher, ob ich auch nur EIN schlechtes Wort über die Windkraft schreiben würde. Wer klemmt sich denn selber vom Millionen-Jackpot ab? Als Unternehmer muss man schauen! Es geht um Arbeitsplätze, für die man Verantwortung trägt!
Beim Thema Windenergie tauchen immer die gleichen Namen auf
Dazu muss man wissen, dass Rudolf Rechsteiner Präsident der ADEV ist. Die ADEV ist eine privatwirtschaftliche Firma, die unter Anderem dick in Windkraftanlagen investiert und selber einen Windpark in St. Brais betreibt. Die ADEV wurde ebenfalls aus dem Kreis der alten Atomkraftgegner im Jahr 1985 gegründet. Ziel der Gruppe: „Stromproduktionsanlagen mit Bürgerbeteiligungen realisieren, welche zeigen, dass eine Elektrizitätsversorgung ohne Atomstrom möglich ist.“ Sie ist also der Wirtschaftliche Arm der Interessengruppe „Nie wieder Atomkraftwerke“. Die ADEV kann deshalb auf prominente Unterstützung der Windkraftlobby zählen: Robert Horbaty, Geschäftsführer der Suisse Eole ist auch Verwaltungsratspräsident der ADEV. Damit sitzt der Geschäftsleiter der Branchenorganisation Suisse Eole mitten im basler „Deigg“. Seine Firma ENCO Energieconsulting führte wichtige Studien zum Thema Windenergie für das Bundesamt für Energie aus. Er ist dort auch noch Projektverantwortlicher für Windenergie und kann damit direkten Einfluss auf die Forschungsarbeit der Schweiz zum Thema Windenergie nehmen. Es ist nicht auszuschliessen, dass Horbaty frei über ein ansehnliches Budget des Bundes verfügt und aus diesem Topf regelmässig Gelder für seine eigenen Firmen spricht. Hinter der Kulisse der Kernkraftgegnerschaft kommt hier ein gerissenes wirtschaftliches Interesse zum Vorschein. Rudolf Rechsteiner ist befangen, wenn es um die Frage der Windenergie geht. Er bewegt sich in einem ungesunden Netzwerk von Profiteuren der Windkraftnutzung. Das mag zum Teil seine Scheu vor technischen Wahrheiten erklären.
Wind ist unerschöpflich?
Wie ein Bild aus dem dokument von Rudolf Rechsteiner zeigt, sind die Windprognosen heute relativ genau. Es ist für Windbauern gut zu wissen, wenn man keinen Wind haben wird. So kann man die Kohle- Gas- und Kernkraftwerke für den „Ersatz der Windenergie“ vorbereiten. Im „Leerlauf“ verströmen diese Kraftwerke unverhältnismässig viel CO2. Sie laufen auch bei viel Wind immer mit, denn im Minutenausgleich müssen sie schnell hochgefahren werden können, wenn dann die Prognose doch nicht so genau war. Eine überraschende Flaute ohne Reservekapazität bedeutet den Blackout der Teilnetze. Im Sekundenausgleich werdem mehrere Gigawatt Leistung aus Kernkraftwerken bereit gehalten, wenn der Wind wegbricht. Diese Reserveleistung (Bereitschaftszeit 30 Sekunden) ist sehr teuer, da sie während einem guten Windaufkommen zum grossen Teil verloren geht.
Warum geht sie verloren? Weil man ein stabiles System (GRID) mit der instabilen Resource Windkraft verbindet. Die überraschenden Leistungswechsel bedingen eine grössere Reservekapazität für den sofortigen Ausgleich. Der Bedarf muss innert weniger Sekunden bereitstehen, wenn der Wind wegbricht. Diese Bereitschaft können nur Thermische Kraftwerke (KKW, Gas- Kohle) erfüllen.
Das Problem der Windkraftnutzung ist also nicht in erster Linie die Vorhersehbarkeit, sondern die Bereitstellung des Ersatzes aus anderen Energiequellen bei Flaute. Wie will Dr. Rechsteiner die Situation in den Stunden 696 und 360 des Jahres 2005 lösen? Ohne Kernkraft und ohne Kohle, bzw. Gaskraftwerke? Nach Aussage der Deutschen Netzleitstelle gibt es „öfters“ solche Flauten. Dann kommen aus 22’500MW installierter Windkraft aus GANZ Deutschland gerade mal schlappe 384 MW Leistung in das Netz.
98 von 100 Haushalten sind in dieser Situation komplett von konventionellen Kraftwerken abhängig. Die Kraftwerke notabene, die Rudolf Rechsteiner am liebsten bald abschaffen würde. Selbst das „smarteste GRID“, das intelligenteste Stromnetz ist nicht in der Lage, aus NICHTS Strom herzuzaubern. Wind ist eben in der harten Realität auch über grosse Gebiete gesehen eine unzuverlässige Energiequelle. Es ist tatsächlich die „unzuverlässigste Energiequelle“ nach Aussagen von erfahrenen Leuten wie der „The Energy Consulting Group AG„. Windkraft widerspricht dem Gedanken eines stabilen Stromnetzes grundsätzlich.
Windkraftwerke produzieren kein CO2?
Hier portiert Dr. Rudolf Rechsteiner eine unbewiesene Floskel aus dem Milieu der Klimaneurotiker. Im Lebenszyklus einer Windkraftanlage mittlerer Grösse wird pro produzierter KWh 17 Gramm treibhauswirksame Gase emittiert. Das weist die EMPA in Zusammenarbeit mit der ETH Zürich akribisch nach. Dazu kommen die systemischen Emissionen indirekter Art, weil die Windkraftwerke durch konventionelle Gas- und Kohlekraftwerke gestützt werden müssen. Die AXPO rechnet mit über 300 Gramm zusätzlichem CO2 pro KWh, die wegen der Windkraftwerke im Netzverbund emittiert werden. Das entsprich dem CO2-Ausstoss eines Offroaders.
Windkraft ist wettbewerbsfähig?
Windkraft mag international gesehen „wettbewerbsfähig“ sein. In der Schweiz ist sie dies mit Bestimmtheit nicht. Gemäss Rechsteiners Dokumentation liegt Mitteleuropa in der Zone der teuersten Windstromproduktion. „Grösser als 15 Cent (23 Rappen)“ kostet hier die Kilowattstunde Strom heute. Im Vergleich mit konventionellen Kraftwerken, die zwischen 4 Rappen und 8 Rappen für eine KWh Energie benötigen, ist es schlicht lächerlich, hier von Wettbewerbsfähigkeit zu reden. Auch wenn man sicherlich auch da einen Teil des systemisch bedingten CO2-Ausstosses und ein paar Gestehungskosten „vergisst“. In Anbetracht der Energiezukunft, die weltweit weiterhin haupsächlich von fossilen Energieträgern gedeckt wird, sollte man mit diesem Begriff etwas vorsichtiger umgehen.
Vielleicht dachte Rudolf Rechsteiner dabei an die guten Aussichten auf noch mehr Subvention für die Windkraft. Seine Kollegen in der Suisse Eole arbeiten mit Hochdruck und unter Zuhilfenahme von Steuergeldern an einer Erhöhung auf 25 Rappen/KWh Strom aus den windigen Turbinen. Ganz nach dem Motto: „Wenn wir keinen Wind haben, müssen wir die Subventionen erhöhen und – schwupps – haben wir einen ökonomischen Betrieb. Rechsteiners ADEV wird sich darüber freuen.
Moderne Windkraftwerke sind für durchschnittliche Windgeschwindigkeiten von 8.5 m/s gebaut worden. Die gleichen Anlagen müssen hier in der Schweiz mit lediglich 5 bis 6 m/s auskommen und sollen im europäischen Vergleich „wettbewerbsfähig sein“. Mit diesen lauen Windstärken hat das deutsche „Erneuerbare Energie Gesetz“ schon im Jahr 2004 kurzen Prozess gemacht: Keine Abnahmepflicht wegen Ineffizienz. Das heisst das Gleiche wie „keine Subventionen“, denn nur durch die Stromabnahme werden die Subventionen ausgeschüttet. In der Schweiz erhält die Windradlobby für solch schwache Leistung die weltweit höchsten Subventionen. Hier wird das Wort Effizienz auch nirgends verwendet. Schweizweit genügt die Formel „4.5 m/s Wind auf Nabenhöhe„. Niemand weiss wirklich, woher sich dieser Wert ableitet. Es gibt dafür keine wissenschaftliche Grundlage. Da hat jemand mal den feuchten Finger in die Höhe gestreckt und eine grobe Schätzung gemacht.
Die häufig eingesetzte Windkraftanlage „Enercon 82“ leistet bei 4.5 m/s Wind gerade mal 150 KW von möglichen 2050 KW! Bei den in Deutschland als „Durchschnittliche Windgeschwindigkeit“ für diese Anlage angegebenen 8.5 m/s leistet die gleiche Anlage immer noch erst 1’000 KW, aber immerhin das Siebenfache dessen, was in der Schweiz als „genügend“ bezeichnet wird! Reto Rigassi, seines Zeichens Ko-Geschäftsleiter der Suisse Eole äussert sich dazu ungewöhnlich klar im Beobachter und im Dokument für die Landwirtschaft zum Thema Windkraftnutzung: „4.5 m/s ist eindeutig zu wenig, unter 6m/s Wind ist ein ökonomischer Betrieb nicht möglich.„
Windenergie hat viele positive Nebenwirkungen für Hersteller, Nutzer, Bauern und Landbesitzer?
Ja, Windkraftnutzung ist ökonomisch interessant für die Landbesitzer, Windradbetreiber und Aktionäre von Windkraftanlagen. Aber ganz sicher nicht für die Strombezüger und Anwohner von Windparks, für die Rudolf Rechsteiner als Sozialdemokrat doch eigentlich ein Herz haben sollte. Die Kleinen bezahlen die fiebrigen Visionen der Klimaangsthasen in National- Stände- und Bundesrat mit sauer verdientem Geld und im Fall der Anwohner oft mit dem Ende einer angenehmen Wohnsituation. Die gesamte Argumentation in Rechsteiners Bericht macht jedem extremliberalen Querkopf Ehre. Solche superliberalen Gedanken findet man nicht einmal in der FDP. Um politisch Gleichgesinnte zu treffen, müsste Rechsteiner erst eine entsprechend ultraliberale Partei gründen. Sie wäre in ihrer Radikalität in der Nähe der Schweizer Demokraten anzusiedeln, aber sicher nicht im Entferntesten in einer SP, die sich den Kampf für die Kleinen und Schwachen doch auf die Flagge geschrieben hat. Den Geschäftemachern wird Tür und Tor geöffnet. Es fragt sich wirklich, was einen grundehrlichen Sozialdemokraten dazu bewegt, eine der grössten Umschichtungskampagnen zu unterstützen, die je in der Schweiz stattgefunden haben: Jeder Stromkonsument wird in Bälde 0.9 Rappen pro Kilowattstunde verbrauchten Strom in eine untaugliche Technologie stecken müssen. Am anderen Ende stehen die Spekulanten, Landbesitzer, Bauern und Aktionäre schon Schlange, um den staatlichen Geldsegen der geknechteten Bevölkerung abzuholen. Ein paar ganz Schlaue möchten die Kernkraft mit einer Strafsteuer belegen. Wahrscheinlich weil sie so billig ist. Dieses Geld will man dem Staat in die Schatulle schieben, damit er damit die unangenehme Opposition zu Windkraftanlagen bekämpfen kann.
Die ausgeblendeten Probleme von Windkraft
Ein paar wichtige Details der Problematik von Windkraft findet man bei Rudolf Rechsteiner nicht im Ansatz: Lärmbelastung, Schattenwurf, Eiswurf, Krankheitsbilder und Landschaftsverschandelung (alles Wörter ohne Treffer in seinem Dokument). Die Anwohner der Windkraftwerke werden sich selber überlassen (Es gibt das Wort „Anwohner“ nicht in diesem Bericht). Dr. Rudolf Rechsteiner kann sich seitenweise über die Vorteile und Notwendigkeiten der verbreiteten Windkraftnutzung Gedanken machen. Aber KEINEN Gedanken an die Menschen und Tiere, die diese Maschinen den ganzen Tag um sich herum haben müssen. Kein Gedanke, was die Folgen dieses Schwachsinns wären, wenn wir in der Schweiz „aus der Kernenergie aussteigen“ würden. Kein Wort zu Netzstabilität bei Flaute, kein Hinweis darauf, dass wenn wir den Ausstieg wollen, wir zuerst mal kräftig SPAREN müssen (es gibt das Wort „sparen“ nicht im Bericht). Kein Wort davon, dass wir für die Windkrafterzeugung der aktuell verbrauchten 30 TWh Atomstrom eine ansehnliche Armada von 10’000 (Zehntausend) Windkraftwerken der modernsten Bauart in der Schweiz aufstellen müssten, nur um bei Flaute dann trotzdem auf vier Kernkraftwerke zurückgreifen zu müssen.
Dr. Rudolf Rechsteiner möchte alle vier Quadratkilometer ein Windrad in der Schweiz
Zumindest ist das die logische Folgerung aus seinem Dokument. Alle vier Quadratkilometer ein Windrad. Städte, Dörfer, Autobahnen, Matterhorn und Gletscher eingerechnet. Möglicherweise hat Rudolf Rechsteiner aus ökologischen Gründen noch keinen Taschenrechner. Dafür lernen wir bei Sozialdemokrat Rechsteiner etwas über die Schlagwörter der Finanzindustrie: Gewinn (2x), Investition, Investitionssicherheit, Investitionskosten, Kapitalbeschaffung, Zinsen, Amortisation, Marktwachstum, Vergütung, Marktnotierung usw. Es ist eine wahre Freude, wie die Kohle fliesst!
Windenergie wird billiger?
Der „Merit-order – Effekt“. Dieser Effekt ist momentan tatsächlich nachweisbar vorhanden im europäischen Strommarkt. Weil in Europa dermassen viele Windkraftwerke Strom liefern (wenn der Wind weht) muss der jetzt überschüssige Strom irgendwie losgeschlagen werden: Man kreiert– wie bei der Migros, wenn es zu viele Würstli auf dem Markt gibt – eine „Aktion“. Im Unterschied zur Migros sind die Stromaktionen wegen dem Strom-Würstliberg dermassen attraktiv, dass bei Abnahme sogar noch Geld ausbezahlt wird. Man muss sich das vorstellen: Die Migros ersäuft regelrecht in ihren Würstchen und bittet die Kunden, doch ein paar Packen mitzunehmen, es gäbe dazu noch eine Zehnernote! Das ist nachhaltige Ökonomie nach Dr. Rechsteiner. Aber die geschenkte Zehnernote muss jemand bezahlen: In diesem Fall trifft es die deutschen Stromkonsumenten.
Den Strompreis mag das kurzfristig drücken. Heute und für die nächsten paar Jahre bekommt Rudolf Rechsteiner damit recht: Windenergie wird billiger. Aber schauen wir ein paar Jahre in die Zukunft: Deutschland will aus der Kernkraft aussteigen. Ab diesem Jahr gehen regelmässig Atommeiler um Atommeiler vom Netz. Das Ziel: Keine Atomkraft mehr, dafür 40% Windkraft, der Rest aus weiteren noch in den Luftschlössern anzutreffenden Energieformen. Das heisst: Deutschland wird diesen Windstrom im Jahr 2020 dringend benötigen! Jedes Watt. Und bleibt dann noch ein Watt unbenutzt, wird es in die Speicherseen und andere bis dahin notwendigerweise erfundene Speicherformen gesteckt, um die regelmässigen Flauten überstehen zu können. Wenn die billige Atom- und Kohlekraft wegfällt, wird der Strompreis ins Unermessliche steigen. Und weil der Markt gesamteuropäisch wirkt, wird auch unser Strom aus Wasserkraft wesentlich teurer. Denn es hat einfach zu wenig davon! Mit Sicherheit. Wir tun gut daran, diese Entwicklung zu verfolgen. Denn auch Frankreich wird uns nicht mit billigem Atomstrom beliefern. Der wird für die Stützung des Deutschen Netzes gebraucht. Atomstrom quasi „externalisiert“. Die sauberen Deutschen haben dann keine Atomkraftwerke mehr, aber sie brauchen die Französischen und die Schweizerischen umso mehr. Wir dürfen in diesem Spiel Italien nicht vergessen: Es hat gar keine Atomkraftwerke mehr und bezieht den Strom allein aus dem nahen Ausland: Schweiz, Deutschland, Frankreich. Die paar italienischen Windkraftanlagen werden sinnvollerweise durch die Mafia betrieben! Dieses Dilemma wurde von der aktuellen Regierung in Italien erkannt. Bis 2013 soll mit dem Bau von mehreren Atomkraftwerken begonnen werden.
Die Realität hat Rechsteiner schon lange aufgeholt
Praktisch alle Länder Europas planen neue Atomkraftwerke. Besonders Länder, die bisher stark auf die Windkraft gesetzt haben, müssen heute einsehen, dass es ohne stabilisierende KKWs nicht geht. Sogar in Deutschland wird laut über die Modernisierung der bestehenden Kernkraftwerke gesprochen. Neue zu bauen ist momentan politisch unmöglich. Die Bevölkerung lässt lieber teuere Bauruinen stehen, als dass sie eine vernünftige Energiepolitik verstehen würde. In Deutschland ist allerdings selbst der Bau von modernen Kohlekraftwerken schwierig. Obwohl gerade dieser Schritt die CO2 – Emission drastisch verringern würde, lässt man lieber die alten, maroden und stinkenden Kohlekraftwerke weiterdampfen. Es gibt auch in Deutschland eine blinde Mehrheit, die zwar überall reinredet, selber aber keine Ahnung der energetischen und physikalischen Vorgänge in diesem Zusammenhang hat. Sie werden Opfer der Rattenfänger einer starken Windradlobby, die in Deutschland schon X-Milliarden Euro verdient hat und über grosszügige Werbemittel der Desinformation verfügt. Die Windradlobby Schweiz möchte an diesem Supergewinn auch mitpartizipieren.
Die fatalen Folgen des Baus von Luftschlössern
Wir bewegen uns auf eine europäische Stromlücke zu. Und Leute wie Rudolf Rechsteiner sind schuld daran. Die unsinnige Fokussierung auf die Windkraft als Heilsbringer des Stroms ist äusserst gefährlich. Rudolf Rechsteiners Buch „Grün gewinnt“ zeigt, wie mit leeren Behauptungen eine Atomkraftfreie Welt herbeigerredet werden kann. Unter Zuhilfenahme von falschen und verbogenen Tatsachen, krummen Prognosen und schrecklichen Bildern der Opfer von Tschernobyl konstruiert Rudolf Rechsteiner seine Theorie einer Welt voller unproblematischer erneuerbarer Energie. Dabei hat es auch gute Ansätze, die leider durch die extremen Aussagen zu Atomkraft völlig verloren gehen: Energiesparen ist auch bei Rechsteiner ein wichtiger Teil der Lösung. Aber warum muss man zuerst die Landschaft zerstören, bevor man mit dem Sparen beginnt? Weil man in Basel damit viel Geld verdienen kann? Nicht umsonst hat Rechsteiner das komplette Buch als PDF frei verfügbar gemacht. Geld dafür ausgeben wollte offensichtlich niemand.
Entweder die Politiker beenden diesen Albtraum endlich, wachen auf und machen es richtig. Oder wir werden in Europa eine dramatische Energiekrise erleben, die sich gewaschen hat! Politiker wie Rudolf Rechsteiner sind dannzumal nicht mehr im Dienst. Lasst uns dann zurückschauen und diese Leute zur Verantwortung ziehen!