Am 2. April 2014 hat die UNSCEAR den lange erwarteten Schlussbericht zur Atomhavarie im KKW Fukushima Daiichi veröffentlicht. Diese Zusammenfassung soll die wesentlichen Aussagen des UNSCEAR-Berichts gerafft aufzeigen und einer interessierten Personengruppe zur Verfügung stellen. Der Bericht soll auch Medienschaffenden einen realistischen Überblick über die Vorgeschichte und die radiologische Wirkung der Havarie verschaffen und die gängige Berichterstattung der Massenmedien mit etwas Gehalt bereichern.
Wer in den letzten drei Jahren Berichte der öffentlichen Medien über die Atomhavarie in Fukushima gelesen hat, musste sich regelmässig wundern, welche Irrtümer, Phantasien und Falschinformation gedankenlos verbreitet wurden, nur weil Journalisten die offiziellen Berichte ignoriert oder nicht verstanden haben.
Die japanischen Behörden waren vor, während und lange nach der Havarie mit der Situation überfordert. Der Bericht zeigt, wie wichige politische und technische Belange der japanischen Atomkraftnutzung vor der Havarie nie ernsthaft diskutiert worden sind. Das japanische Chaos vor und nach „Fukushima“ wurde auch schon in anderen Studien diskutiert. Es hat seinen Ursprung in der unterschiedlichen Risikoeinschätzung in der japanischen gegenüber der westlichen Kultur.
„Fukushima“ war nur eine Frage der Zeit
Angemessene Vorbereitungen auf einen möglichen GAU gab es praktisch keine. So waren bis zum 13. März, immerhin 2 Tage nach der Havarie, keine Jodtabletten weder für die Mitarbeiter der TEPCO noch der Bevölkerung verfügbar. Die zum Glück sehr leichte Verstrahlung der Gesamtbevölkerung hätte noch um Faktoren vermindert werden können, wenn die Behörden dieses wichtige Mittel zur Verhinderung der Absorption des radiaktiven Elements Jod in die Schilddrüsen (innere Kontamination) schnell zur Verfügung gestellt hätten.
Unsicherheiten über die Strahlenbelastung der Arbeiter und der Bevölkerung in den ersten Tagen, die in diesem Bericht der UNSCEAR ebenfalls immer wieder erwähnt werden, hätten vermieden werden können, wenn sofort genügend Dosimenter zur Verfügung gestanden hätten. Das ist übrigens eine fatale Parallelität zum Unfall des russischen KKW-Blocks Tschernobyl Nr. 4. Auch dort war Schlamperei eine der Hauptursachen – neben dem fatalen Design eines Reaktors, den es glücklicherweise weltweit in dieser Art nicht mehr gibt.
Jahrzehntelange Reaktionszeit auf bekannte Risiken
Was allerdings am meisten zu denken geben muss, ist die Tatsache, dass die Japanischen Behörden die Firma TEPCO während Jahrzehnten Kernkraftwerke hat betreiben lassen, die den fundamentalsten Sicherheitskriterien nie genügt haben. Neben der grobfahrlässig unterschätzten Tsunamigefahr, wurde auf den Einsatz von Rekombinatoren verzichtet. Nur deshalb kam es im KKW Fukushima Daiichi in der Folge der Kernschmelze zu den Wasserstoffexplosionen, die grosse Schäden an den Gebäuden und den grossen radioaktiven Ausfall in die Atmosphäre verursacht haben. Die Notstromversorgung war dazu prädestiniert, durch einen Tsunami zerstört zu werden. Die das KKW schützende Tsunamimauer wurde aus nicht nachvollziehbaren Gründen auf eine Höhe von 5.7 Meter gebaut. Die Stromversorgung des KKW Fukushima konnte während Tagen nach der Havarie noch nicht wiederbelebt werden, unter anderem deshalb, weil sich die japanische Stromversorgung auch noch zwei Hauptstromnetze geleistet hat, die aus historischen Gründen mit einer Frequenz von 50 Hz und im anderen Fall mit 60 Hz betrieben wurden. Der verbindende Gateway verfügte über zu wenig Kapazität, um das eine Netz mit dem anderen Netz zu stützen.
Kurz und zusammenfassend formuliert: Die Japaner haben das Risiko für das KKW Fukushima Daiichi massiv unterschätzt. Im Nachgang zu dieser Havarie muss man davon Abstand nehmen, Japan als in diesem Bereich „moderne Gesellschaft“ zu bezeichnen. Fukushima Daiichi wurde nicht mit einem notwendigen und verantwortbaren „RESTRISIKO“ betrieben, sondern mit mehreren handfesten und seit Jahrzehnten bekannten RISIKEN.
Wenn ein Vorwurf der westlichen Atomkraftgegner akzeptiert werden muss, dann dieser: Wie konnte die UNO diesem gefährlichen Treiben jahrelang zuschauen, ohne der Forderung der technischen Nachrüstung nachdruck zu verleihen? Hier hat die Weltgemeinschaft mindestens so kläglich versagt, wie die japanischen Behörden, die diesen fahrlässigen Unterlassungen regelmässig den Segen gegeben hat. Westlichen Experten haben der TEPCO bereits im Jahr 1992 empfohlen, die Nachrüstungen sofort einzubauen, die im März 2011 eine Havarie und Kernschmelze des KKW Fukushima Daiichi hätten verhindern können. Es geschah während fast 20 Jahren – nichts. Das interessante Ende dieses durch die Atomkraftgegner zu Recht formulierbaren Arguments: Er wurde weder damals noch heute je gehört. Atomkraftgegner waren und sind nicht an einem sicheren Betrieb von Atomkraftwerken interessiert. Sie wollen sie einfach abschaffen. Und das tun sie mit den Mitteln die sie mit ihren Möglichkeiten fassen können: Panik und Falschaussagen verbreiten. Sie sind keine valablen politischen Partner, weil sie eine Fähigkeit zum ernsthaften Disput nicht besitzen, nicht besitzen wollen. Ihr Ziel ist für Aussenstehende nicht auf den ersten Blick klar ersichtlich. Vermutlich wollen die führenden Kräfte der Atomkraftgegner einfach die Gesellschaft in ihrem Sinn verändern und haben sich die Energiefrage als Schlüssel zur funktionierenden Gesellschaft als Mittel zum Zweck gewählt. Für eine sinnvolle umgesetzte Energiewende sind sie die denkbar schlechtesten Gesprächspartner.
Ist Fessenheim, Mühleberg, Beznau usw … auch eine Gefahr?
Diese Kernkraftwerke kamen in der Folge der Havarie in Fukushima in die Kritik. Sie seien „auch sehr alt“ und teilweise „baugleich“ mit dem havarierten KKW Fukushima. Um es hier klar aber deutlich zu sagen: In der Frage der Sicherheit gibt es keine Parallelen zwischen obigen KKW und dem havarierte Fukushima Daiichi. Die Restrisiken von Fessenheim und Konsorten sind professionell errechnet, die Sicherheitsvorkehrungen auf dem Stand der heutigen Technik. Es gibt keine solchen Erdbeben, keine solchen Tsunamis, keine falsch konstruierten Notstromgruppen, keine fehlenden Rekombinatoren, um nur die wesentlichsten Unterschiede zu nennen.
Der Bericht als Zusammenfassung der Essenz
Neben der Radioaktivität hat das Kommittee der UNSCEAR keine anderen Ursachen von gesundheitsgefährdenden oder gar tödlichen Vorkommnisse berücksichtig. Es erwähnt diese den Unfall begleitenden Vorkommnisse in der Absicht, das Verhältnis zwischen der praktisch folgenlosen Emission von radioaktiven Stoffen zu den gesundheitlich wesentlich relevanteren Begleitumständen aufzuzeigen:
(Seite 77) „The Committee did not assess non-radiation-related health effects, which vary in their symptoms and degree of severity. For example, more than 50 hospitalized patients were reported to have died either during or soon after evacuation, probably because of hypothermia, dehydration and deterioration of underlying medical problems [T4]. Many people have been suffering from distress caused by the earthquake, tsunami and nuclear accident, and may also have been exposed to various hazards that have given rise to physical symptoms of disease.
Übersetzung: „Das Kommittee beurteilte keine nicht-radiologischen Gesundheitseffekte, welche sich in ihren Symptomen und dem Schweregrad stark unterscheiden. Zum Beispiel starben während oder kurz nach der Evakuation 50 hospitalisierte Patienten wahrscheinlich wegen Unterkühlung, Austrocknung oder Verschlechterung der zugrunde liegenden medizinischen Probleme.“
„Mental health problems and impaired social well-being were the major health impacts observed following the accident. They were the results of understandable reactions to the enormous impacts of the earthquake, tsunami an d nuclear accident, as well as fear an d stigma associated with radiation exposure. Psychological effects, such as depression and post-traumatic stress symptoms, among the public have been observed and may have serious health consequence.“
Übersetzung: Psychische Probleme und die Beeinträchtigung des sozialen Wohlbefindens waren die wichtigsten Auswirkungen auf die Gesundheit nach dem Unfall. Sie waren die verständliche Reaktion auf die enormen Belastungen durch das Erdbeben mit den darauffolgenden Tsunami und des anschliessenden nuklearen Unfalls. Dazu kam die Angst vor einer Stigmatisierung durch die Strahlenbelastung. Psychologische Effekte, wie Depression und posttraumatische Stresssymptome, wurden in der Öffentlichkeit beobachtet und können ernsthafte gesundheitliche Folgen haben.
Die Kommission hat im Bericht mehrmals festgestellt, dass die zu Beginn des Unfalls vermuteten und auch veröffentlichten Absorptionsdosen von radioaktiven Stoffen durch spätere direkte Messungen nicht bestätigen liessen und in der Praxis wesentlich tiefer ausgefallen sind. Das führte in der Hauptsache zur allgemeinen Beurteilung des Unfalls, dass „keine Änderung der japanischen Basislinie der Krebserkrankungen zu erwarten sind„. So einfach und offen formuliert ist die Grundaussage des UNSCEAR-Berichts. Aber schauen wir das noch etwas genauer an.
Betrachtung der Risiken bezogen auf die einzelnen Varianten von Krebserkrankungen
Schilddrüsenkrebs: Es wird aber ausdrücklich nicht ausgeschlossen, dass die wenigen Individuen, die einer Dosis im oberen Bereich der Messungen ausgesetzt waren (weniger als einige hundert Millisievert), über ein leicht erhöhtes Risiko der Entwicklung von Schilddrüsenkrebs im Verlauf ihres Lebens verfügen. Eine Massierung der Schilddrüsenerkrankungen wie im Nachgang zur Atomhavarie in Tschernobyl 1986 schliesst das Kommittee aus, da die absorbierten Dosen durch die Bevölkerung der Region Fukushima wesentlich kleiner ausgefallen sind:
(Seite 78) „Direct in vivo measurements of radioiodine in the thyroid have indicated lower doses than estimated in the Committee’s assessment (see paragraph 117). As explained in appendix E, most of the absorbed doses to the thyroid were in a range for which an excess incidence of thyroid cancer has not been observed in epidemiological studies. Nevertheless, doses towards the upper bounds of the ranges could imply an increased risk for individuals that among sufficiently large population groups might lead to discernible increases in the incidence of thyroid cancer due to the radiation exposure. The WHO estimates of the relative risk of thyroid cancer due to radiation exposure from the accident [W12] are consistent with the results of the Committee, assuming a linear dose–response relationship for absorbed doses to the thyroid below several hundred milligrays. Information on dose distributions was not sufficient for the Committee to draw firm conclusions as to whether any potential increased incidence of thyroid cancer would be discernible among those exposed to higher thyroid doses during infancy and childhood. The occurrence of a large number of radiation-induced thyroid cancers as were observed after the Chernobyl accident can be discounted because doses were substantially lower.“
Leukämie: Die Basislinie der Erkrankungen der japanischen Bevölkerung an Leukämie liegt bei 0.5% bei Erwachsenen und bei 0.07% bei Kindern. Das Kommittee der UNSCEAR schliesst daraus, dass eine Exposition des Knochenmarks von 0 bis 9 Jahre alten Kindern von 1 Gray (1 Sievert, 1’000 Millisievert) diese Basislinie auf 0.11% bis 0.85% erhöhen würde. Einer radioaktiven Strahlung ausgesetzte Kinder erfahren das grösste Risiko einer Krebserkrankung in der Zeit ihrer Kindheit. Die WHO und die UNSCEAR bezeichnen die Strahlenbelastung des kindlichen Knochenmarks durch den Unfall von Fukushima mit maximal 10 mSv (10 Millisievert) und erwarten keine spürbare Erhöhung der Basislinie durch die emittierte Radioaktivität der Atomhavarie.
„The lifetime baseline incidence of leukaemia in Japan is about 1 in 200 or 0.5%, and for childhood leukaemia around 1 in 1,500 or about 0.07% [I7]. The risk of leukaemia induced by irradiation has been assessed previously by the Committee for the general Japanese population [U9]. The lifetime risk due to exposure for children aged 0 to 9 years receiving an absorbed dose to the red bone marrow of 1 Gy was estimated to be in the range from 0.11% to 0.85%. After infants are exposed, most of the risk of leukaemia would be expressed during childhood. For the FDNPS accident, the Committee estimated absorbed doses to the red bone marrow of up to about 10 mGy in the first year for both the settlement averages for infants who were evacuated and the district averages for infants in the non-evacuated areas. The WHO estimates of the risks of leukaemia due to radiation exposure from the accident [W12] are consistent with the previous general assessments of the Committee. Considering the exposures and risks, and the size of the exposed group, any increase in childhood leukaemia is not expected to be discernible.“
Brustkrebs: Die Basislinie für Brustkrebs japanischer Frauen bewegt sich bei relativ hohen 5,5 %. Das Kommittee bezeichnet die Wirkung einer absorbierten Strahlenbelastung von 100 mGy (100 Milligray, 100 Millisievert) mit der Erhöhung der Basislinie um 0,3%. Es berücksichtigt auch die Tatsache, dass die Wirkung bei Kindern gemäss einiger Studien dem 3-5 fachen Risiko entspricht. Die effektive Strahlenbelastung der Fukushima-Mädchen durch den Unfall der Atomanlage vor und während der Evakuation lag bei weniger als 10 mGy ( 10 Millisievert). Es wird deshalb keine Erhöhung der Basislinie dieser Krebsart erwartet.
„The lifetime baseline risk of breast cancer among Japanese females is about 5.5% [W12]. For a hypothetical exposure of the general female Japanese population with an absorbed dose to the breast of 100 mGy, the Committee calculated previously a lifetime risk of breast cancer due to the irradiation of about 0.3% [U9]. The assessment of the difference in risk from childhood exposure compared to adult exposure depends on the model used [U16]. In some studies the breast cancer risk after exposure as a child is a factor of three to five times higher than after exposure as an adult [U16].
The Committee estimated settlement-average absorbed doses to the breast of girls before and during the evacuation to be less than 10 mGy. The Committee does not expect that any radiation-induced increase in breast cancer incidence will be discernible.“
Pränatale Exposition (Belastung der Föten im Mutterleib, während der Schwangerschaft): Aufgrund der tiefen Strahlenbelastung der Mehrheit der betroffenen Bevölkerung sind keine Fehlgeburten, Totgeburten, Missbildungen oder geistige Abnormalitäten zu erwarten. Es kann aber nicht ausgeschlossen werden, dass eine kleine Anzahl schwangerer Frauen eine erhöhte Dosis von 20 mGy (20 Millisievert) absorbiert hat. Das kann das Risiko einer späteren Kinderleukämie beim Fötus leicht erhöhen. Kinderkrebs ist aber eine seltene Krankheit. Trotz dem leicht erhöhten Risiko ist keine Änderung der Basislinie zu erwarten.
„The prenatal exposure resulting from the accident at FDNPS is not expected to increase the incidence of spontaneous abortion, miscarriages, perinatal mortality, congenital effects or cognitive impairment. However, the Committee has previously estimated that absorbed doses in utero of about 10 mGy may lead to an increased incidence of cancer during childhood, especially of leukaemia (with a relative risk of 1.4) [U7]. It cannot be excluded that a small number of pregnant women had absorbed doses to the uterus of about 20 mGy, perhaps doubling the risk of leukaemia for their unborn children. However, the number of pregnant women involved was relatively small and childhood cancer is a rare disease. Thus it is expected that any increase of the risk would not lead to a discernible increase in the incidence of child hood leukaemia or other childhood cancers.“
Gibt es mehr Schilddrüsenkrebs wegen der erhöhten Radioaktivität?
Wenn Journalisten Meldungen unkritisch abschreiben, entstehen so skurrile Geschichten wie die in den „
Deutschen Wirtschafts Nachrichten“ vom 9. März 2014, zwei Tage vor dem dritten Jahrestag der Atomhavarie in Fukushima. Das pure Gegenteil der Wahrheit wird kopflos verbreitet:
„Drei Jahre nach der Atomkatastrophe von Fukushima ist die Krebsrate bei Jugendlichen aus der Region 30 Mal höher als im Rest Japans. Bei einer Untersuchung von 270.000 Jugendlichen seien 74 Fälle von Schilddrüsenkrebs entdeckt worden, sagte Isamu Takamatsu zum Auftakt der Europäischen Aktionswoche „Für eine Zukunft nach Tschernobyl und Fukushima“ am Freitag in Dortmund. Takamatsu ist Mitglied des japanische Ärztenetzwerks zum Schutz von Kindern vor Radioaktivität.“
Dem wohl etwas seriöseren Bericht der UNSCEAR entnehmen wir jetzt, dass die Untersuchungen bis Ende März 2014 bei 360’000 Jugendlichen der Region Fukushima durchgeführt werden soll. Bis Ende Juli 2013 wurden bereits 175’000 Jugendliche mit modernsten Geräten untersucht. Bei 1% der Untersuchten fanden sich verdächtige Knoten. Bei immerhin 40% wurden Zysten der Schilddrüse festgestellt. Die gleiche Untersuchung wurde auch in der Provinz Aomori, Yamanashi und Nagasaki durchgeführt, die von der erhöhten Radioaktivität nicht betroffen waren. Hier zeigten sich interessanterweise mehr Schildrüsenknoten und auch mehr Schilddrüsenzysten als bei den untersuchten Jugendlichen der Region Fukushima. Das zeigt, dass die hohe Rate an gefundenen Knoten und Zysten nichts mit der erhöhten Radioaktivität, sondern mit der intensiven und breiten Untersuchung zu tun hat. Keine Rede von „30 Mal höhere Krebsrate als im Rest Japans“. Wo die Medienagenturen den zitierten Arzt namens Takamatsu, Mitglied der ominösen Vereinigung „Mitglied des japanische Ärztenetzwerks zum Schutz von Kindern vor Radioaktivität“ haben, ist wohl offensichtlich: So schleusen geneigte Medienvertreter ihre ganz eigenen Ansichten zum Thema Atomkraft in die vermeintlich seriöse Medienlandschaft. Diese Nachricht ist eine böswillige Falschinformation, auf die aber wohl fast alle Journalisten gerne reingefallen sind. Hier das Original aus dem UNSCEAR-Bericht:
(Seite 79) „Thyroid ultrasound examinations were to be made for all individuals in Fukushima Prefecture who were aged 18 years or younger on 11 March 2011 (about 360,000) and were expected to be completed within 3 years (by March 2014). Thereafter, children would undergo thyroid examinations every 2 years until age 20 and every 5 years thereafter [Y5]. By the end of July 2013, about 175,000 children living in Fukushima Prefecture had receive d thyroid examinations using modern, highly sensitive ultrasound equipment [F3]. Thyroid nodules had been detected in about 1% of those surveyed and thyroid cysts in about 40% of those surveyed. A survey, using similar equipment, of about 4,000 children and adolescents had also been made in the prefectures of Aomori, Yamanashi and Nagasaki [T5] which were largely unaffected by the accident; the observed incidence of thyroid nodules and cysts there was even larger than that observed in Fukushima Prefect ure. This indicates that the high detection rate of nodules and cysts in all of these surveys is a consequence of the intensive screening and the highly sensitive nature of the equipment being used, and not of additional radiation exposure resulting from the accident.“
Keine Toten, drei Verletzte
Drei Vertragsmitarbeiter von TEPCO wurden durch kontaminiertes Wasser im Turbinenhaus verletzt. Die Meldung ging damals relativ nüchtern um die Welt. Die Prognose war offen. Der vorliegende Bericht der UNSCEAR dokumentiert auch diese drei Fälle der bisher einzigen Verletzten durch die radioaktive Strahlung von Fukushima. Sie wurden nach vier Tagen aus dem Spital entlassen. Spätfolgen seien keine zu erwarten:
„Three contractor workers were hospitalized in March 2011 after the skin of their feet and lower legs were exposed to contaminated water in a turbine building. The Committee confirmed that the dose estimates by TEPCO were far below the threshold for skin damage and they were released from hospital after four days with no expectation of significant long-term harm.“
13 Arbeiter erhalten sehr hohe Dosen von bis zu 12 Gy (12 Sievert)
Sie haben richtig gelesen: Zwölf Sievert! Normalerweise ist das eine doppelt lethale Dosis. Die erschreckend hohe Dosis an Radioaktivität wurde durch das Einatmen von radioaktivem Staub und Gas erreicht. Eine typische Folge der fehlenden Dosimeter und Schutzmassnahmen in den ersten Tagen der Havarie. Die Verstrahlung dieses Arbeiters entspricht der 2’000-fachen Durchschnittsdosis eines in der Region lebenden Erwachsenen. Gemäss dem Bericht besteht rotzdem keine wesentliche Gefahr einer späteren Krebserkrankung. Dieses extreme Beispiel einer praktisch folgenlosen, aber starken Verstrahlung der Schilddrüse zeigt die weitgehende Unwahrscheinlichkeit einer späteren Erkrankung einer Bevölkerung, die lediglich einem 2’000-ten Teil dieser Verstrahlung ausgesetzt war. Der Bericht sagt aber auch, dass die Datenlage für die Beurteilung der Betastrahlung der Augen dieser Arbeiter nicht ausreicht und ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines „Grauen Star“ nicht ausgeschlossen werden könne:
„(Seite 80) Thirteen workers were estimated to have received absorbed doses to the thyroid in the range of 2 to 12 Gy from inhalation of 131 I, with an average dose of about 5 Gy. Given the magnitude and inherent uncertainties in these dose estimates, the Committee cannot preclude the possibility of hypothyroidism in the more exposed workers; the likelihood of such effects is, however, low. Risks for circulatory disease due to radiation exposure among the workers who were most exposed is very low. The Committee had insufficient information on exposures of the eye lens of workers from beta radiation to reach an in formed judgement on the risk of cataracts.“
Schlussfolgerung
Die Atomhavarie war für die Bevölkerung der Region Fukushima in erster Linie ein traumatischer, die Psyche der Japaner belastender Unfall. Nach dem verheerenden Erdbeben, das tausende von Häusern zerstörte, rollten mehrere in dieser Generation noch nie gesehene Tsunamis über die Küste und rissen neben 20’000 Menschenleben auch noch Sachwerte in Milliardenhöhe mit in den Abgrund. Für die Bevölkerung war die Atomhavarie von Fukushima von beginn weg das kleinere Übel einer riesigen Naturkatastrophe. Aus der Sicht der westlichen Medien wurde aber sofort auf das kleinere Übel fokussiert und gehörig übertrieben.
Bild aus dem UNSCEAR-Bericht: Fische kann man schon lange wieder ohne Einschränkung konsumieren. Die „Kontamination des Meeres“ ist kaum mehr nachzuweisen und vollständig unbedenklich.
Eine Atomhavarie war genau das fehlende Argument, das den westlichen Atomkraftgegnern wieder den Auftrieb gab, den sie dringend nötig hatten. Speziell im deutschsprachigen Raum hält diese Paranoia weiterhin an. Sie wird von den ideologischen Profiteuren dieses Leids mit allen Mitteln ausser der Wahrheit am köcheln gehalten.
Der höchst unmoralische Missbrauch des Leids der Japanischen Bevölkerung wurde vor allem im Deutschsprachigen Raum dazu missbraucht, die ungeliebten Atomkraftwerke endlich abschaffen zu können. Die Auffälligkeit, wie Medienschaffende, Intellektuelle und politisch links stehende Kräfte die Angst vor Radioaktivität in der Bevölkerung schürten, sucht Seinesgleichen. Diese mediale Fehlleistung einer sich selbst als „aufgeklärte Gesellschaft“ bezeichnende Meute von Ideologen mündete in regelrechten Wahnvorstellungen einiger prominenter Atomkraftgegner, die bald von „einer Million Tote durch Fukushima“ berichten konnten. Die frühere Chefin der deutschen Grünen Partei, Claudia Roth, verstieg sich in die öffentliche Behauptung,
es hätte in Fukushima 16’000 Tote gegeben. Sie buchte die damals noch 16’000 erbärmlich Ertrunkenen und Erschlagenen einfach auf ihre Wunschvorstellung um. Der Schweizer Ur-Atomkraftgegner Dr. Rudolf Rechsteiner reaktivierte seine pathologische Übertreibungssucht und sprach – ebenfalls öffentlich – von zu erwartenden „
Einer Million Toten, wie in Tschernobyl“ und erreichte damit spastische Nickbewegungen bei seinen politisch gleichgeschalteten Kollegen.
Bild von Seite 194 des UNSCEAR Berichts: Das typische Kind, das bei der Atomhavarie in Fukushima 1 Jahr alt war, absorbiert während seines gesamten Lebens weniger als 20 Millisievert. Das ist ein Bruchteil der natürlichen Belastung, der Heidi und Peter in unseren schönen schweizer Alpen ausgesetzt sind.
Selbst gestandene Professoren der ETH Zürich meinten, im Mainstream der Panikmacher mitmischen zu müssen. Professor Dr. Anton Gunzinger
überschlägt sich an öffentlichen Antiatomshows mit dem Anbieten von billigen Horrorszenarien und Lösungsansätzen, die im besten Fall als „phantasievoll“ bezeichnert werden können. Die lustig und selbstsicher vorgetragenen Vorschläge sind dermassen weit weg von der Realität, dass man ernsthaft Angst um die Reputation dieses Zauberlehrlings der digitalen Künste haben muss. Es ist peinlich, wenn sich ein Computernerd dermassen überschätzt und den Fachleuten eine wunderbare Energiestrategie vorrechnet, die noch nicht einmal die „Experten des Bundes“ so richtig verstanden haben.
Die Welt will trotzdem wieder Atomkraft
Wie wir heute wissen, war die ganze Panik um Fukushima ohne jegliches Fundament. Das UNSCEAR hat zusammen mit der WHO eine totale Entwarnung gegeben. Immer mehr ehemalige und bekannte Atomkraftgegner wie
Partick Moore oder
George Monbiot sagen heute, dass die Atomkraft weiterhin an der Spitze der sicheren, zuverlässigen, günstigen und damit auch sozialsten Energiequellen eingesetzt werden muss. Im Vergleich mit allen anderen Produktionsarten von Strom schneidet die Atomkraft selbst unter Berücksichtigung der Havarien wie in Tschernobyl oder Three Mile Island am besten ab. Die Atomkraftgegner sehen je länger je mehr blass aus. Es zeigt sich einer breiten Bevölkerung immer deutlicher, dass diese Leute keine fundierten Argumente haben und rein ideologische Ziele verfolgen. Ziele, die wenig mit Energiesicherheit aber viel mit gesellschaftlicher Revolution und marktfeindlicher Planwirtschaft zu tun haben. Weltweit werden laufend neue Projekte für moderne KKW gestartet oder weitergeführt. Niemand ausser Deutschland, Österreich und die Schweiz steigen aus dieser Technologie aus. Es gibt ja auch keinen Grund dazu. Die mit dem deutschen Mundwerk werden das auch noch mal bemerken.
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