Auf Anlass der umtriebigen Windradlobby des Aargaus sieht sich die Suisse Eole einmal mehr zu einer Stellungnahme verpflichtet. Die Pressemitteilung vom 2. September ist gefüllt mit Unterstellungen, Fehlern und Falschaussagen.
Suisse Eole verwechselt Ökonomie und Effizienz
Die offenbar von der Kommission UBV beschlossene Festlegung auf eine Minimalleistung von 6m/s Windgeschwindigkeit ist ein moderater Wert, wie er auch in Deutschland, Frankreich und Italien (Bozen) schon länger angewendet wird. Diese Staaten verfügen alle über eine grosse Erfahrung mit Windkraft und haben diese Werte deshalb eingeführt, weil sich die installierten Anlagen oft als ineffizient erwiesen haben. Deutschland fordert sogar 6,4m/s Windgeschwindigkeit und ist seit bald 8 Jahren gut damit gefahren!
Was die Windradlobby der Schweiz – und damit die Suisse Eole zuvorderst – immer wieder verwechseln, ist die ökonomische, sprich finanzielle Seite und die Effizienz auf der anderen Seite der Medaille. Während die ökonomische Seite durch die überrissene Subventionierung durch das KEV (Kostendeckende Einspeiseverfügung) verfälscht wird, sehen wir auf der Seite der effizienten Einsatzes der Resourcen ein riesiges Manko auf uns zukommen, dass durch die Windradlobby systematisch ignoriert wird:
Windkraftwerke erzeugen erst wirklich benutzbaren Strom bei einer minimalen durchschnittlichen Windgeschwindigkeit von 6m/s. Gebaut wurden sie für den Betrieb von durchschnittlich 8-9m/s Windgeschwindigkeit, was in Deutschland oft problemlos erreicht wird. In der Schweiz finden wir diese jahresdurchschnittliche Windgeschwindigkeit an KEINEM einzigen Standort. Da die Stromproduktion in der dritten Potenz zu- bzw. abnimmt, ist der Unterschied von 1,5m/s der entscheidende Schritt zur eigentlichen Produktion von Strom. Alle tieferen Werte sind rein symbolische Beiträge an die „Visionen“ einer verblendeten Gruppe von Ideologen. Viele Anlagen könnten mit den vorgeschlagenen 4,5m/s gerade mal den eigenen Strombedarf decken.
Fachleuten war schon beim Erstellen des „Konzepts Windenergie Schweiz“ klar, dass im Mittelland und somit im ganzen Kanton Aargau schlechte Windverhältnisse herrschen würden. Die einseitig besetzten Arbeitsgruppen zur Erstellung des damaligen Konzepts haben ganz bewusst eine zu tiefe Limite bei 4,5m/s gesetzt, weil sonst auch an den besten Standorten der Schweiz KEINE Anlagen hätten gebaut werden können. Die meisten Kantone haben den technischen Fehler begangen, diesen geschönten Wert in ihrer Raumplanung festzuschreiben. Eine ganze Kamarilla von geneigten Interessensvertretern hat diesen Fehler bewusst unterstützt. Sei es aus monetären Gründen (Betreiber und Subventionsempfänger) oder aus ideologischen Gründen (Politische Gruppierungen, die sich ein grünes Mäntelchen haben anziehen wollen). Die ursprünglichen Initianten des Windparks Heitersberg haben im Herbst 2007 bei der Vorstellung des Projekts einen Werbefilm aus Deutschland gezeigt. Hauptaussage: „Es werden mindestens 10m/s Windgeschwindigkeit benötigt, damit sich das lohnt“. Erklärung der Initianten damals: „Es genügen auch 6m/s Wind.“ Weshalb sollen jetzt plötzlich 4,5m/s Wind genügen? Wohl, deshalb, weil es im Mittelland nicht mehr davon gibt.
Der Kanton Aargau geht mutig voran
Der Kanton Aargau hat nun endlich den Mut, diese verworrene Diskussion um Windkraftwerke auf ein fachliches Niveau zu heben. In der Vorbereitungsphase zur Richtplanänderung hat man noch nicht auf die gut fundierten und belegten Argumente der Windradkritiker hören wollen. Offensichtlich hat man sich schon bei der Ausarbeitung des Richtplantextes („4,5m/s, Produktionszeit“) ausschliesslich auf ideologische und nicht auf fachliche Argumente abgestützt. Die Unterstützung der Windradlobby durch geneigte Behördenmitglieder war offensichtlich und ist Gegenstand eines offenen Verfahrens zur Methodik der Auswertung des Mitwirkungsverfahrens. Die Kommission UBV hat sich nun offenbar in einer Mehrheit auf die Fokussierung zu Gunsten der Energieproduktion und nicht die Ausschüttung von Subventionen an gierige Betreiber festgelegt. BRAVO!
Rechnen war bei Suisse Eole und den Windradbetreibern schon immer ein schwieriges Fach
Wie wir diese Tage in der Zeitschrift Handelszeitung lesen können, sind die auch in dieser Pressemitteilung geäusserten Fakten wieder einmal unrichtig und täuschend. Exakt die erwähnten Investoren hätten allen Grund, diesen Äusserungen genauer auf den Grund zu gehen. Sie wurden durch die Suisse Eole und die Medien seit Jahren systematisch falsch informiert. Die finanziellen Mittel dazu stammen noch aus der Zeit eines mit der Giesskanne äusserst vertrauten Bundesrates. Alleine dieses Jahr (2011) dürfen die Suisse Eole den Betrag von CHF 660’000.- für die Verbreitung fachlich unqualifizierter und schlichtweg falscher Fakten zur Windkraftnutzung verbrennen. So tun sie es auch in dieser Pressemitteilung zum wiederholten Male:
„Wieso sollte das gleiche Gremium dem Kanton mit dem nächsten Entscheid die
Möglichkeit zur Windenergienutzung wegnehmen? Zumal Windenergie als technisch ausgereifte und relativ kostengünstige Energieform schweizweit an Bedeutung gewinnt.“
Niemand will den Einsatz dieser erneuerbaren Energiequellen verbieten. Die Kommission will mit dem Minimum von 6m/s gemessen auf 50 Meter über Grund zu Recht sicherstellen, dass auch wirklich Energie und nicht nur Subventionen produziert werden. Unterhalb dieses Wertes kann eine Windkraftanlage nicht funktionieren. Windenergie ist tatsächlich ausgereift, eine „technische Entwicklung“ ist weitgehend abgeschlossen. Es ist demnach der richtige Zeitpunkt diese Anlagen mit dem technisch richtigen Windprofil zu betreiben. Die Kommission UBV strebt das offensichtlich auch an.
„Relativ kostengünstig“ ist eine grobe Beschönigung. Selbst in besser bewindeten Staaten wie Deutschland ist man sich einig, dass Windräder nur durch die Subvention rentieren. Nachteile von Menschen, Landschaft und Natur sind aus der Sicht der Windradbetreiber keinen Pfifferling wert. Denn diese systemischen Kosten tauchen in keinem Businessplan der Windradlobby auf. Die Bedeutung der Windkraftwerke ist auch in der Schweiz äusserst umstritten. Die aktuelle Politik des Bundesamtes für Energie unter der neuen Bundesrätin Doris Leuthard äussert sich wesentlich vorsichtiger zu diesem Thema. Es sind sich auch hier alle vernünftigen Experten einig, dass Windenergie in der Schweiz keine grosse Bedeutung hat und auch nie eine solche haben wird.
„Mit zusätzlichen 30% aus erneuerbaren Energien liegt die Vollversorgung mit sauberem Strom in Reichweite“
Wer Windkraftwerke als Teil einer „Vollversorgung“ bezeichnet, beweist damit sein fachliches Unvermögen eindrücklich. Die erwähnten 30% aus erneuerbarer Energie“ müssen durch die verbleibenden Kernkraftwerke und neu zu bauende Gas- und Kohlekraftwerke im In- und Ausland an 80% der Tage gestützt werden. Windräder haben in unserem Kanton nur eine einzige Wirkung auf die Stromversorgung: Destabilisierung durch systemische Unzuverlässigkeit! Obige Sprüche werden seit Jahren ohne Unterbruch repetiert. An keinem Ort der Welt sind sie schon je auch nur zur Halbwahrheit gediehen. Windkraftwerke benötigen nun einmal Wind. Ohne oder mit zu wenig Wind können sie sich niemals bestätigen.
Schon heute ist der Energiekanton in der komfortablen Lage, 70% des Strombedarfs mit eigener Wasserkraft zu decken.
Warum stammt denn der angebotene Strom am Heitersberg und Lindenberg aus 80% Kernkraftstrom? Zum Glück muss uns die Suisse Eole nicht vorrechnen, wie sie auf diese abenteuerlichen Zahlen kommt. Das hat sie noch nie müssen. Die Medien lecken dieser halbstaatlichen Lobbyorganisation die Zahlen wie den Speichel vom Mund ab. En Guete!
„Mit einer Gesamtleistung von 17 Megawatt und zu erwartenden Stromproduktion von rund 30 Gigawattstunden könnten sie den Bedarf von gut 8000 aargauischen Haushalten decken“
8’000 aargauische Haushaltungen verbrauchen pro Jahr 8’000 mal 5.3 MWh Strom. Das ergibt nach Adam Riese so ungefähr 42’400 MWh. Nicht 30’000 MWh oder „30 Gigawattstunden“. Sollte man als „Experte“ nicht doch wenigstens in der Lage sein, die offiziellen Statistiken des Bundes zu kennen? Erstens sind die prognostizierten 30 Gigawattstunden mit den bekannten Windgeschwindigkeiten nicht realisierbar und zweitens würden auch mit diesen schönen Zahlen lediglich der „Bedarf“ von 5’660 Haushaltungen „gedeckt“. Und damit erleben wir das übliche Drittel an Übertreibung, das sich die Windradfreunde systematisch gönnen, wenn sie mit den Investoren und Politikern argumentieren. Wir sehen das eindrücklich, wenn ein Windradfanatiker zum Beispiel das KKW Leibstadt mit Windkraftwerken ersetzen will. Wir können das in diesem Blog nachlesen. Und damit lernen wir auch die gedanklichen Schwachpunkte und Denkfehler dieser Leute kennen. Es sei vorweggenommen: Man benötigt über 7’400 Windkraftwerke der momentan grössten Sorte, um das KKW Leibstadt und seine gelieferte Stromqualität zu ersetzen – gerechnet mit den für die Schweiz unerreichbaren Referenzwerten des deutschen „Erneuerbare Energie – Gesetz“ (EEG). Realistischerweise könnte man die Zahl für den Aargau gleich verdoppeln! Das sind für den Kanton Aargau pro Quadratkilometer 20 Anlagen mit einem Rotordurchmesser von 126 Metern und einer Gesamthöhe von 200 Metern (1403,81 Km2)!
Vielleicht schaffen wir eines Tages wirklich den Ausstieg aus dem Atomzeitalter. Wir haben aber keinerlei Chance mit solch schwachsinnigen Vorschlägen und „Lösungen“, wie sie durch die Windradlobby und den ihr nahestehenden Politikern aufgetischt werden.
Produktion der Jahresstrommenge ist nicht „Abdeckung des Bedarfs“
Mit den wunschträumerischen 30 GWh Jahresproduktion haben wir noch lange keine Lösung, die sich „Abdeckung des Bedarfs“ nennen darf. Eine Wortkonstruktion aus der fantasievollen Medienküche der Suisse Eole, nachdem die Windradkritiker den Gebrauch des Wortes „Versorgung“ für diese Situation als untauglich entlarvt haben.
Man muss es hier den Lesern ein weiteres Mal klar und deutlich sagen: Diese wunderbaren 30% an gewünschter erneuerbarer Energie sind nur da, wenn es genug Sonne und Wind hat. Bei der Sonne ist das durchschnittlich etwa 2 Stunden pro Tag und bei Wind sind es eindrücklich wenige Tage im Monat. In der Zwischenzeit kann der Verbraucher hoffen, dass er gerade an ein Wasserkraftwerk angeschlossen ist und ein Teil der ebenfalls erträumten 70% Stromproduktion bekommt, wenn er am Spaghettikochen ist …
Fragt sich dabei nur woher die restlichen 30% Strom kommen die durch 100% Konsumenten benötigt werden. Vom problematischen Spitzenverbrauch am Morgen, Mittag und Abend haben wir noch gar nicht gesprochen.
„Doch ist eine Überregulierung per Mindestwindgeschwindigkeit hierzu der falsche Weg: Über die Wirtschaftlichkeit eines Windenergiestandortes hat nicht der Gesetzgeber zu befinden. Zeichnet sich aufgrund zu schwacher Windstärken ab, dass ein Standort nicht wirtschaftlich betrieben werden kann, wird das Projekt keinen Investor finden.“
Die Kommission UBV hat eben gerade das nicht gemacht. Sie beurteilt nicht den ökonomischen Teil, sondern den technischen. Der Staat ist für eine zuverlässige Stromversorgung verantwortlich. Dazu muss er auf den Einsatz der richtigen Mittel achten. Das ist auch genau der Grund, warum alle umliegenden Staaten der Schweiz eine minimale Windgeschwindigkeit verlangen. Die Bürger können das nicht beurteilen. Und der Staat darf nicht Gelder für eine untaugliche Technologie zum Fenster hinauswerfen. Wir benötigen genug günstige Energie für die Wirtschaft und die Bevölkerung. Glückliche Subventionesreiter und die Fütterung ihrer toten Pferde sind aber tatsächlich nicht Sache des Staates! Sie werden noch lange da sitzen und darauf warten, dass sich die Leich‘ unter ihrem Hintern wieder bewegt. Die steigen erst ab, wenn man ihnen den letzten Subventionsgroschen vorenthält.
Kein gesunder Mensch würde in der Wüste ein Wasserkraftwerk bauen. Es hat da zwar auch Wasser, aber mit Sicherheit zu wenig. Windkraftwerke im windärmsten Teil eines windarmen Landes zu bauen – das kommt nur der Suisse Eole und ihren Mitgliedern ernsthaft in den Sinn!
Aber Bitte! Wenn sie die technisch moderaten 6m/s auf 50 Meter über Grund nachweisen können, so sollen sie diese Anlagen doch bitte bauen! Wir müssten da allerdings noch über andere wichtige Bedingungen sprechen, die durch die Windradlobby ebenfalls ignoriert werden. Ich erwähne sie nur, weil sie mindestens so wichtig sind, wie genügend Windaufkommen:
- Lärm
- Schattenwurf
- Gefahr durch Eiswurf
- Infraschall
- Landschaftszerstörung
- Landschaftsentwertung
- Liegenschaftenentwertung
- Vogelschlag
- Fledermausschlag
Aber auch zu all diesen Themen können die Windbauern nur Falschaussagen, Unterschlagungen, Beschönigungen und Lügen auftischen. DAS sollte man allerdings SOFORT verbieten!
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